Citroeën GSA mit C-Matic!
Der Citroën GS („Grande Série“, deutsch etwa „Grosse Modellreihe“), später GSA, ist ein Pkw-Modell des französischen Automobilherstellers Citroën, das zwischen Herbst 1970 und Mitte 1986 in 2,5 Millionen Exemplaren hergestellt wurde. Die meisten davon liefen im Werk Rennes vom Band. Der GS wurde zum Auto des Jahres 1971 gewählt.
Allgemeines
Mit dem GS verkleinerte Citroën die bisherige grosse Lücke zwischen den verschiedenen Kleinwagentypen (Ami 8, 2CV, Dyane) und dem Luxustyp DS. Zuvor wurde insbesondere die viertürige Variante des Autobianchi Primula auch von Citroën vertrieben, im Gegenzug verzichtete Citroën auf die Produktion eines eigenen Typs dieser Klasse. Mit Produktionseinstellung des Primula 1970 änderte sich die Situation und Citroën brachte den GS heraus. Auch wenn der GS der unteren Mittelklasse zuzurechnen ist, hob er sich durch vergleichsweise anspruchsvolle Technik und einen entsprechend höheren Verkaufspreis von anderen Fahrzeugen dieser Klasse ab.
Der GS hatte Frontantrieb und Vierzylinder-Boxermotoren mit Luftkühlung. Sein Hydrauliksystem, die Hydropneumatik, war in vereinfachter Form vom grossen Schwestermodell Citroën DS abgeleitet, im GS entfiel beispielsweise die Servolenkung. Die für die Zeit strömungsgünstige Karosserie ermöglichte einen geringen Verbrauch und eine hohe Geschwindigkeit. Das Design war eine Abwandlung des Pininfarina-Prototyps BLMC 1800 (1967).
Von Oktober 1970 bis August 1979 wurde das Fahrzeug als GS bezeichnet, zu dem sich im September 1971 ein Kombi mit der Bezeichnung Break gesellte. Dessen Ladevolumen lag bei maximal 1510 Litern (Limousine: 465 Liter). Nach einer Überarbeitung im September 1979 hiess die Baureihe GSA („Grande Série athlète“), bei der die Schräghecklimousine eine weit öffnende Klappe bekam.
Technische Eigenschaften
Motoren
Der luftgekühlte Vierzylinder-Boxermotor war neu konstruiert und hatte zwei mit je einem Zahnriemen angetriebene obenliegende Nockenwellen, die die Ventile über Kipphebel betätigten. Angeboten wurde er zunächst mit 1015 cm³ Hubraum und 54 PS (40 kW) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 72 Nm bei 3500/min, später auch mit 1129 cm³ und 55 PS (40 kW), 1220 cm³ mit 58 PS (43 kW) und 63 PS (46 kW). Im letzten Baujahr gab es in einigen Ländern schon den für den GSA vorgesehenen 1299-cm³-Motor mit 65 PS (48 kW).
Der weiterentwickelte GSA wurde von Motoren mit 1129 cm³ und 57 PS (42 kW) oder 1299 cm³ mit 65 PS (48 kW) angetrieben. Letzteren gab es in zwei Varianten, die sich vor allem durch eine Transistorzündung und im Verbrauch unterschieden.
Interieur
Zwischen September 1973 und Oktober 1975 gab es ein Modell mit Zweischeiben-Wankelmotor von Comotor namens Birotor mit 107 PS (79 kW) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 137 Nm bei 3000/min. Comotor war ein Gemeinschaftsunternehmen von Citroën und NSU. Ein Einscheiben-Wankelmotor, noch in Neckarsulm hergestellt, wurde zuvor bereits in einer Kleinserie des Citroën M35 in Kundenhand erprobt, Erkenntnisse daraus flossen in die Entwicklung des Birotors ein. Dieser wurde ab Ende 1972 von Comotor produziert und hatte die Typenbezeichnung KKM 624. Es handelte sich um eine Weiterentwicklung des KKM 612 aus dem Ro 80, wobei jedoch die Geometrie des Ro80-Motors beibehalten wurde (z. B. Exzentrizität, Kammervolumen, Läuferbreite). Eines der Entwicklungsziele für den KKM 624 war eine verringerte Baugrösse, um in den Motorraum des GS zu passen. Auch erfolgte die Durchströmung des Motors mit Kühlwasser gegenüber dem KKM 612 des Ro80 nun in Richtung der Exzenterwelle, wodurch man sich eine Verbesserung der Kühlung der hinteren Kammer versprach. Direkt wurde er vom Dreischeibenmotor KKM 619 und Zweischeibenmotor KKM 622 abgeleitet, von denen man die axiale Kühlmitteldurchströmung und kompaktere, biegesteifere Exzenterwellenanordnung übernahm. Überdies waren auch Anbauteile am Motor neu positioniert, um das Bauvolumen zu reduzieren. So wurde die Luftpumpe und Lichtmaschine mangels Platz über eine Kardanwelle angetrieben, in Richtung Getriebe positioniert. Trotz gleicher Motorparameter sind die Motoren des Birotor und des Ro80 somit nicht als baugleich anzusehen. Er hatte ausserdem eine Bosch-HKZ, einen Solex-Doppelvergaser Typ 32 DDITS und eine frühe Einrichtung zur Abgasreinigung (Lufteinblasung in den Abgasstrom über eine von Keilriemen angetriebene Pumpe und sogenannten Abgasreaktor). Wie beim Ro80 übertrug eine Dreigang-Halbautomatik das Drehmoment, jedoch mit Drehmomentwandler des Herstellers Borg-Warner.
Der mit Wankelmotor ausgestattete Citroën GS wies ansonsten kaum Modifikationen auf. Den gestiegenen Fahrleistungen wurde mit verstärkten Lenkerarmen und vergrösserter Bremsfläche der Scheibenbremsen begegnet. Die Instrumententafel wurde modifiziert. Äusserliche Erkennungsmerkmale sind ein schmaler seitlicher Zierstreifen und bestimmte Sonderlackierungen. Die schweizerische Automobil Revue mass im April 1974 für die Beschleunigung von 0–100 km/h 14,7s sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 176,5 km/h. Das Leergewicht stieg gegenüber den anderen Ausführungen recht deutlich an auf 1140 kg. Der Verbrauch lag in jedem Geschwindigkeitsbereich bei konstanter Fahrt mindestens 3 Liter / 100 km höher im Vergleich zum Modell mit 1220 cm³; den Durchschnittsverbrauch gab die Redaktion mit 15,7 Liter / 100 km an.
Bereits 1972 scheiterte Comotor als Gemeinschaftsprojekt, da sich VW aus dem von NSU mit Citroën geschlossenen Vertrag zurückzog. Somit wurde Comotor alleinige Tochterfirma von Citroën und der produzierte Wankelmotor wurde in den Citroën GS eingebaut. Insgesamt wurden 847 GS Birotor hergestellt. Citroën versuchte später, alle GS Birotor zurückzukaufen, um keine Ersatzteilversorgung aufrechterhalten zu müssen. Trotz dieser Entscheidung sind heute europaweit noch ca. 250 Birotor-Fahrzeuge vorhanden. Der Comotor-Wankelmotor wurde ausserdem im Motorrad Van Veen OCR 1000 eingesetzt.
Der GS hatte serienmässig ein Vierganggetriebe, gegen Aufpreis gab es eine Dreistufenhalbautomatik mit Wandlerkupplung. Der Birotor hatte eine Dreistufenhalbautomatik serienmässig, ein ähnliches Getriebe fand sich später beim Citroën CX als Option wieder.
Der GSA hatte je nach Ausstattungsvariante und Motor ein Vier- bzw. Fünfganggetriebe oder die C-Matic genannte Dreistufenhalbautomatik. Die Fünfganggetriebe hatten entweder eine eher sportlich kurze oder eine mehr komfortbetonende, weil drehzahlsenkende Gesamtübersetzung. Die aus dem GS bereits bekannte Dreistufenhalbautomatik wurde deutlich länger übersetzt und mit der bei Automatikgetrieben üblichen Parksperre versehen.
Die Vorderräder aller GS-Varianten waren an doppelten Dreieckslenkern aufgehängt, hinten gab es Längsschwingen. Die Lenkung arbeitete mit Ritzel und Zahnstange. Der Störkrafthebelarm war Null und die vorderen Scheibenbremsen innenliegend, das heisst, sie sassen an den Getriebeausgangswellen und nicht an den Rädern. Der GS Birotor war hier eine Ausnahme, die Bremsscheiben sassen hier radseitig und waren innenbelüftet.
Hauptmerkmal der Modelle war jedoch die hydropneumatische Federung, die von Citroën damit erstmals in einem Mittelklassewagen verwendet wurde. Die Bodenfreiheit konnte vom Fahrer dreistufig auf bis zu 250 mm eingestellt werden. Auch die sogenannte Mittenachslenkung des DS, bei der der Drehpunkt der Vorderräder zentral über der Reifenmitte liegt, wurde im GS verwirklicht. Die Bremsanlage war mit Absicherung an die Hydropneumatik angeschlossen. Die Bremsen der Hinterachse arbeiteten lastabhängig und vermieden somit ein vorzeitiges Blockieren der Hinterräder.
Modellpflege
Im September 1979 wurde das Fahrzeug innen wie aussen gründlich überarbeitet und fortan als GSA verkauft.
Sichtbare Änderungen des GSA waren eine grosse Heckklappe bei der Schräghecklimousine, Kunststoffstossstangen, geänderte Rückleuchten, Kunststofftürgriffe sowie ein futuristisches Armaturenbrett aus Kunststoff mit Bedienungssatelliten. GS und GSA hatten wie die grösseren Citroën-Modelle eine hydropneumatische Federung und vier Scheibenbremsen, letzteres war in der unteren Mittelklasse in den frühen 1980er-Jahren kein Standard.
Im Juni 1985 endete die Fertigung der Limousine. Im Juli 1986 wurde auch der Break eingestellt.
Quelle: Wikipedia