Expertise von MADmotors

Dieser Ratgeber basiert auf der langjährigen Expertise von MADmotors im Umgang mit diversen Oldtimern. Unsere Mechaniker und Restaurationsexperten teilen ihr umfangreiches Wissen, um Sie als aktuellen oder zukünftigen Oldtimerbesitzer zu unterstützen.

Motorenoel - welches?

Grundsätzlich dasjenige, welches in der Betriebsanleitung steht. Grundsätzlich unterscheiden wir Einbereichs- und Mehrbereichsöle. Die Wahl hängt unter anderem davon ab, was für ein Oelfiltersystem eingebaut ist. Wichtig zu wissen ist, dass neben der Spezifikation der Viskosität (zb. 20W50) auch die Legierung nach API wichtig ist. Für unsere Motoren kommen in der Regel niedrig legierte Öle zum Einsatz. (zb. API SE, SF/CD). Ein weiterer Punkt ist der Zinkanteil (ZDDP) welcher für unsere alten Motoren höher sein sollte als bei Ölen für moderne Motoren. Wir verwenden Produkte von MOTOREX und PENRITE.

Serviceintervall - Wie lange?

Viele Oldtimer sind – leider – nach ihrem „aktiven“ Leben aus dem regulären Serviceintervall gefallen. Aussagen wie „Ich fahre ja nicht mehr viele Kilometer“etc. lassen uns immer wieder erstaunt aufhorchen. Wir raten gerade bei wenig bewegten Fahrzeugen zu einer jährlichen technischen Durchsicht bei welcher wenigstens die Bremsflüssigkeit ersetzt wird. Ein kleiner Aufwand der aber kostspielige Reparaturen an der Bremsanlage lange verhindern kann. Ansonsten gilt auch hier, die Betriebsanleitung des Herstellers ist massgebend bezüglich des Serviceintervalls.

E-Fuel - Klimaneutral einen Verbrenner fahren?

Ja klar und zwar heute. Aktuell sind die Literpreise noch sehr hoch, doch wir sind überzeugt, dass mit der entsprechenden Skalierung der Produktion bezahlbare Preise erzielt werden können. Rein technisch entspricht zb. der synthetische Kraftstoff von P1 Fuels der EN 228 und kann in den meisten Standard Motoren gefahren werden. Dies wurde unter anderem bei ILMOR Engineering und England (Marion Illien) und durch HORAG Racing in modernen und historischen Fahrzeugen auf Rennstrecken getestet.

Kühlerfrostschutz - die fiese Falle

Fies deswegen, weil sich die Hersteller bisher nicht auf eine Farbcodierung geeinigt haben. Und es kommt noch besser… wenn man die verschiedenen Systeme miteinander mischt kann dies zu Gallertartigen Verklumpungen führen und im schlimmsten Fall kann der Motor einen Überhitzungsschaden erleiden. Falls sie also aus irgendeinem Grund Kühlwasser nachfüllen müssen empfehlen wir genau das Produkt zu verwenden welches im Fahrzeug verwendet wurde oder im Zweifelsfall nur mit Wasser aufzufüllen und zeitnah den Frostschutzgehalt in einer Werkstatt prüfen und ergänzen zu lassen.

Tipp: Bei Fahrzeugen ohne Expansionsgefäss den Kühler nicht randvoll füllen, da sich die Flüssigkeit mit der Temperatur ausdehnt und die überschüssige Flüssigkeit aus dem Überlauf auf die Strasse tropft. Dies wurde auch schon für einen vermeintlichen Überhitzungsschaden gehalten.

Vergaser - der Versager?

Unsere Motoren entsprechen nicht der neuesten Technologie bezüglich Emissionsgrenzwerte. Gerade auch deshalb sollten wir Wert auf einen sauber eingestellten Motor legen. Wir sehen zum Teil haarsträubende Dinge in der Werkstatt. Falsch oder ungleichmässig bestückte Vergaser, defekte mechanische Bauteile, Leckagen (Benzin, Luft) etc.
Dies muss nicht sein und kann mit einer professionellen Vergaserrevision relativ leicht behoben werden.
Ein Klassiker ist auch, dass die Drosselklappen nicht ganz öffnen – wer verzichtet denn freiwillig auf Leistung….?

Übrigens: 90% der Vergaserprobleme liegen an der Zündung…. siehe separates Thema.

Zündanlage - springt der Funke?

Wir werden häufig mit der Frage konfrontiert ob sich ein Umbau auf eine elektronische Zündanlage lohnt. Nun, im Grundsatz gilt, dass die standarmässige Unterbrecherzündung einwandfrei funktioniert, wenn sie in einem guten Zustand ist. Auch hier finden wir immer wieder kuriose Basteleien an Fahrzeugen welche zu Problemen führen und den Besitzer dazu veranlassen eine teure elektronische Zündung anzufragen. Dabei müsste man oft einfach die Verschleissteile durch korrekte, gute Neuteile ersetzen und die Parameter (Schliesswinkel, Vakuum und Fliehkraftverstellung) prüfen und einstellen. Was auch gerne vergessen geht, ist der Schmierservice der beweglichen Teile im Verteiler womit wir wieder beim regelmässigen Unterhalt wären.
Gründe für den Einbau einer elektronischen Zündung können ein erhöhter Zündspannungsbedarf des Motors zb. durch Tuning sein, oder man möchte das Wartungsintervall des Verteilers vergrössern, was wir zb. bei den Mietfahrzeugen von Rent a Classic gemacht haben.

Nachteile jeder elektronischen Variante ist, dass man in der Regel keine Ersatzteile mitführt (Unterbrecher, Kondenser, Deckel und Rotor sind oft im Handgepäck dabei) und dass die Zündanlage bei einer schwachen Batterie ihren Dienst verweigert wo man mit einer herkömmlichen Zündalange den Wagen noch starten könnten. Ganz delikat ist dieses Thema bei 6V Systemen.

Zündkerzen: Diesem Thema könnte man ein separates Kapitel widmen, nur soviel: Man muss darauf achten, dass der Gesamtwiderstand auf der Hochspannungsseite im Rahmen bleibt. Wie oft haben wir schon die Kombination Widerstandskerze, Widerstandskabel und Widerstandsstecker gesehen.